CHRONIK

Geschichten und geschichtliches über Nimesch

Ortsname:

Der Name ist abzuleiten von dem ungarischen Wort “nemes” = Adeliger.
Folgende Ortsnamen sind urkundlich feststellbar:
1359 “Nyms” oder “Nympz”
1395 “villa Nymisch”
1532 “Nymys”
1694 “Nimes”

Sagen

Nimesch ist ein sächsisches Dorf zwischen Reichesdorf und Meschen. Dieser Grund war einst herrenlos. Da kamen deutsche Aussiedler, sahen sich die Gegend an und da sie ihnen gut zum Anbau erschien, mochten sie gerne bleiben. Um aber mit den Nachbarn in keinen Streit zu geraten, baten sie sowohl in Meschen als auch in Reichesdorf um Erlaubnis die Gegend in Besitz zu nehmen. Die Antwort die sie bekamen war ‘nimm es’. So bekam en sie den Grund und nannten die neue Siedlung Nimes oder Nimesch.

Daten – Zahlen – Fakten
Der Ort:

1359 An der Versammlung des Mediascher Stuhles, die sich mit dem Hattertstreit zwischen Wölz und Baaßen beschäftigt, nimmt von der Gemeinde Nimesch der Gräf Jakob mit allen Ältesten teil (“comes Jacobus cum omnibus senioribus de villa Nympz”). Die Stuhlversammlung sendet an die Hermannstädter Provinzialversammlung in dieser Angelegenheit unter anderen auch den Gräfen Roymarus von Nimesch (“comesRoymarus de Nympz”) Bei dieser Gelegenheit wird Nimesch das erstemal urkundlich genannt. Aus dieser Nennung erfahren wir, dass die Gemeinde von Gräfen im Verein mit den Ältesten geführt wird und eine freie Gemeinde des Mediascher Stuhls ist.
1395 Durch die Hermannstädter Provinz der 7 Stühle wird den Meschnern untersagt ihr Vieh in der Sommerzeit auf den Hattert von Nimesch zu treiben da dort Wassermangel sei.
1532 In einem Gemeindeverzeichnis wird erwähnt, dass “Nymys” von 40 Wirten bewohnt ist.
1694 Wegen eines Brandschadens wird der Gemeinde ein Stuhls-Steuernachlass gewährt.
1824 Es wird ein evangelisches Gemeindehaus gebaut.

Die Kirche:

1400 Bau der gotischen Saalkirche, die aus Schiff und Chor besteht. Das Chor ist mit einem Kreuzgewölbe versehen und dreiseitig abgeschlossen. Das Chor ist mit spätgotischen Malereien versehen. (1920 entdeckt und 1954 aufgefrischt). Die Bilder stellen die Heilige Katharina, die Heilige Dorothea, Paulus, Petrus und den Leib Christi in Lebensgröße dar. Inschriften mit gotischen Minuskeln sind vorhanden. Die Kirche besitzt Spitzbogenfenster ohne Masswerk. Sie wird am letzten Sonntag im Advent 1400 eingeweiht. Eine diesbezügliche Aufzeichnung war noch am Anfang des 19. Jahrhunderts auf dem alten Pfarrgestühl zu lesen. Die Kirche ist dem Heiligen Johannes geweiht! Dies lässt sich aus folgendem schließen: Die Kirche Steht am Fuße des Johannesberges (“det Gehonnesreg”). Früher war der Johannestag ein allgemeiner Festtag! Einen unbeholfenen Menschen nennt man einen hölzernen Johann womit eine Holzstatue des Heiligen Johannes gemeint war, die 1860 noch vorhanden war.
1733 Das vom Einsturz bedrohte Kirchenschiff wird abgetragen und von Grund auf neu gebaut.
1798 Das Kirchenschiff wird neu eingewölbt. Es werden Pilaster zur Stütze verwendet, die mit Voluten verziert sind.
1954 Die Kirche wird repariert.

Der Altar:

Der Renaissance-Altar ist ein flügelloser Schreinaltar, der um 1520 hergestellt worden ist. Das Predellabild ist verloren gegangen. Die 3 Holzfiguren des Schreines sind ebenfalls verschwunden und in der Zeit nach 1850 durch wertlose auf Holz gemalte Figuren ersetzt worden, die den Heiland, Moses und Paulus darstellen. Der Schrein wird von zwei Pilastern flankiert, die mit geschnitzten Ornamenten geschmückt sind. Der Schrein wird oben von einem dreiteiligen Rundbogenfries abgeschlossen. Das einzige erhaltene Oberbild stellt die Taufe Jesu dar. Im Vordergrund sehen wir Jesus und Johannes als Kinder dargestellt. Das Bild ist eine “liebenswürdige Arbeit fränkischen Stiles”. Im Damasthintergrund des Schreines sind die alten Zusammenhänge des Renaissance-Altares mit der Spätgotik gewahrt. Die Maße des Altares sind verfehlt, weil der Meister noch in keiner Tradition wurzelt. Plump wirken die Vasen auf den Ecken des Architravs und mangelhaft sind die Schnitzereien neben dem Oberbild.

Die Orgel:

Anfangs wurde die Kirchenmusik mit einem “Bassetel” besorgt. Da man aber das “Hudeln auf dem Bassetel satt war” wird 1720 ein Positiv angeschafft. Das Positiv aber hat ” so elend gewirkt”, dass man 1745 eine Orgel anschafft. Diese wird 1883 an die ev. Kirchengemeinde in Schlatt verkauft. 1883 wird von Wilh. Hörbiger aus Hermannstadt eine kleine Orgel gebaut.

Der Glockenturm:

Einige Meter von der Kirche entfernt wird 1869 ein unstilgemäßer Glockenturm gebaut, trotz der Tatsache dass damals noch zwei Befestigungstürme standen, die zur Unterbringung der Glocken genügt hätten.
Der Turm ist 38m hoch.

Die Glocken:

Die große Glocke stammt aus dem 15. Jahrhundert und trägt in gotischen Buchstaben die Inschrift: “O rex gloriae veni cum pace”. Eine andere Glocke stammt von 1647 und hat die Inschrift: “Fidelibus via Christus Johane Neidel.”


Bild von Siebenbuerger.de

Die Kirchenburg:

Um 1500: die Kirche wird von einer einfachen Ringmauer umgeben. Im Südwesten wird ein massiver Turm Gebaut.
1612 Die Kirchenburg wird von Feinden eingenommen. Dies ergibt sich aus der lateinischen Inschrift von einem halb verkohlten Balken des Speckturms, die noch Pfarrer Stephan G. Roth am Anfang des 19. Jahrhunderts vorfand.
1752 Die Kirchenburgmauer wird renoveriert.

Nimescher Opfer der beiden Weltkriege