Zu Gast daheim!

Es war sehr schön, so die einhellige Meinung aller, die im Sommer zu einem außergewöhnlichen Nimescher Treffen in ihr Heimatdorf gereist waren. Eine Woche lang zeigten die jungen Männer und Frauen ihren Partnern und Kindern, wo sie ihre Kindheit und Jugend verbracht haben. Auch die ältere Generation kam auf ihre Kosten. Sei es nun, weil sich – dank der gemeinsamen Busfahrt – endlich eine Gelegenheit bot, in die alte Heimat zu reisen, oder aber auch nur, weil Menschen, die jahrzehntelang in unmittelbarer Nachbarschaft gelebt haben, nach ihrer Ausreise in ganz Deutschland verstreut sind, direkt am Ort des Geschehens in alten Erinnerungen schwelgen konnten.
Birgit Brenndörfer-Jiga und Cici, geborene Racoti, hatten gemeinsam mit Helferinnen, den Saal vorbereitet und die Verköstigung für eine ganze Woche organisiert. In den Händen von Ilse und Hans Thellmann lag die Verantwortung für die Busfahrt. Die Wahl des Busunternehmens Schinker erwies sich als Glücksfall. Hans Schinker und seine Kollegen brachten uns nicht nur sicher ans Ziel, sondern ermöglichten uns auch spontane Fahrten zu kulturellen Veranstaltungen. Kultur gab es dann fast jeden Tag. Den Beginn machten der Besuch und die Besichtigung der Mediascher Stadtkirche, in der auch der Nimescher Altar untergebracht ist. Die Stadtführungen durch Schäßburg und Hermannstadt machten deutlich, wie schön und geschichtsträchtig Siebenbürgen ist, der Besuch der Birthälmer Burg und der Vortrag über Stephan Ludwig Roth von Pfarrer i.R. Egon Eisenburger in der Kirche zu Nimesch, wie sehr die Politik in die Belange der Religion eingreifen kann.
Der Höhepunkt des Treffens bildete das gemeinsame Fest mit den rumänischen Bekannten. Es wurde so ähnlich aufgezogen wie ein traditionelle Hochzeitsfeier, sprich: Gottesdienst (gehalten von Pfarrer Hans Schneider), Schnapsempfang, gemeinsames Essen und anschließender Tanz.
Auch die Kinder kamen auf ihre Kosten. Beim gemeinsamen Grillen im Genisch spielten sie Fußball den Berg hoch, bei der Wanderung von Reichesdorf zurück nach Nimesch konnten sie erleben, wie albern ihre Eltern sich benehmen, sobald sie die vom Regen durchtränkte Erde zwischen ihren Zehen spürten (kurze Anmerkung: Es stellt sich hierbei die Frage wer mehr Spaß hatte, die Kinder oder die Eltern) und in der einen Schulstunde genossen sie bei Lehrerin Rodica das Knien auf getrockneten Bohnen. Der Höhepunkt für die Jüngsten war mit Abstand das erste Länderspiel, das sie gegen die einheimischen Kinder bestritten.
Bei all den Aktivitäten kamen die Unterhaltungen und das Singen nicht zu kurz. Ob es eine Wiederholung geben wird, steht noch nicht fest. Wenn ja, dann erst in ein paar Jahren. Denn das, was die über 60 Menschen in dieser Zeit erlebt haben, lässt sich so leicht nicht Toppen.
(Karin Maiterth)