19. Nimescher Treffen 2021

Kann man in Pandemiezeiten ein Heimatortstreffen planen?
Im Mai war noch nicht daran zu denken!
Der Termin, alle zwei Jahre der erste Samstag im September, stand fest, die Musik war bestellt, das Komitee war sich einig: wir warten ab. Dann ein Bericht in der Zeitung: Die Haferbachhalle soll renoviert werden, fällt also als Veranstaltungsort weg. Schade, ein weiterer Wehmutstropfen.
An einem Sonntagmittag im Juni, als Karl seine Heidi zum Mittagessen in den „Hessischen Hof“ in Waldau ausführte, kam ihnen eine Idee: Wir könnten, wenn die äußeren Bedingungen es zulassen, unser Nimescher Treffen hier feiern.
Die Idee war geboren, das Komitee wurde zusammengerufen. Nach einigen Bedenken und Abwägungen waren alle dafür: Einen Versuch ist es wert.
Über soziale Medien und Mund-zu-Mund-Propaganda wurde schnell Werbung gemacht. Der mündliche Vertrag mit unseren Musikanten bestand noch und wir fragten an, ob sie noch Lust hätten, für uns zu spielen. Und ob! Endlich mal wieder eine Buchung, endlich mal wieder vor Publikum Musik machen.
Mit den Wirtsleuten wurde man sich schnell einig: unter Einhaltung der 3-G-Regel durften wir mit bis zu 100 Leuten feiern. Es meldeten sich, da Nimesch nur ein kleines Dorf in Siebenbürgen war, immerhin 80 Erwachsene und 8 Kinder an.
Die Organisatoren machten sich noch vor Beginn der Urlaubszeit an die konkrete Planung. Ein Motto wurde vorgeschlagen, ein Tanz wurde geübt. Die Trachten, die nun lange genug schon ungenutzt in den Schränken hingen, wurden auf Vordermann gebracht.
So kam es, dass sich viele Nimescher und mit Nimesch Verbundene am 4. September 2021 zur Traditionspflege und zum geselligen Beisammensein zusammenfanden.
Begrüßt wurden sie natürlich mit Hanklich, Striezel, Sekt und Pali.
Das Motto „Weltoffen und trotzdem heimatverbunden“ machten Jessica Gärtner und Werner Dengel in ihrer Begrüßungsrede zum Thema. Weltoffenheit ist Neugier, Verständnis, die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, ohne das Vertraute zu vernachlässigen. Weltoffenheit heißt auch, aufgeschlossen zu sein für andere Menschen und Kulturen, offen fürs Leben, offen für die Welt. Und was bedeutet Heimatverbundenheit für die jungen Leute? Es ist der Ort, an dem man geboren wurde, ein Ort des Glücklich-Seins, der unbeschwerten Kindheit, der ersten Freundschaften. Menschen, die sich mit ihrer Heimat verbunden fühlen, sind lebenszufriedener und glücklicher.
Heimatliebe kann man auch zu einem neuen Ort, einer neuen Heimat entwickeln. Sie ist durchaus ein Indikator für eine gelungene Integration.
Werner und Jessica sprachen die Hoffnung aus, dass alle im Saal heimatverbunden, glücklich und zufrieden sind, und dass sie weltoffen bleiben und ihnen die Freude auf weitere Treffen erhalten bleibt.
Eine Andacht zum Bibelwort „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“ (Hebräer13,14) hielt Pfarrer i. R. Rainhard Burzlaff mit Unterstützung seiner Frau Elisabeth an der Flöte und Herr Ju am Keybord.
Ilse und Hans Thellmann gedachten der Verstorbenen der letzten beiden Jahre. Sie fehlen in unserer Gemeinschaft doch wir freuen uns, dass ihre Nachkommen, viele junge Leute sich unserem Heimatort Nimesch verbunden fühlen und an den Treffen teilnehmen.
Nach einer Stärkung am reichhaltigen Kuchenbüffet gab es einen Aufmarsch der Trachtenträger und eine Tanzdarbietung des Komitees. Eine besondere Überraschung war die Vorführung von Mia Dengel, die als „Tanzmariechen“ mit ihrem flotten Tanz beeindruckte und damit einen Bogen zwischen Tradition und Weltoffenheit spannte.
Danach spielte das „Stern-Duo“ zum Tanz auf. Albert und Andreas gehören zu unseren Treffen einfach dazu. Sie sorgten mit Musik und Gesang für ausgelassene Stimmung bis in die frühen Morgenstunden.

Natürlich durfte auch der „Nimescher Patinee“ nicht fehlen. Hier gab es musikalische Unterstützung von Paul Schuster an der Posaune und Andreas Dengel an der Trompete. Dieser ganz besondere Tanz erfreut sich auch unter den jungen Teilnehmern wachsender Beliebtheit.
Ein wunderschönes Fest voller netter Begegnungen mit Freunden, Nachbarn und Familie liegt hinter uns. Es ließ uns für ein paar Stunden den Alltag vergessen, hat unser Wohlbefinden gesteigert und unseren Zusammenhalt gestärkt.
Alle, die diesmal nicht dabei sein konnten hoffen wir, beim nächsten Mal auch begrüßen zu können.

Heidemarie Gärtner